Shuai Jiao (摔跤, shuāi jiāo) ist die Bezeichnung für eine in China übliche Form des Ringens. Als chinesische Kampfkunst zählt Shuai Jiao zum Kung Fu. Beim Shuai Jiao wird eine Jacke aus grob gewebtem, reißfesten Stoff getragen. Ziel ist es, ähnlich wie beim japanischen Judo, den Gegner zu Boden zu werfen.
Anders als im Judo werden dabei Opferwürfe vermieden, d.h. Würfe bei denen der Werfende mit zu Boden geht. Diese Charakteristik hat Shuai Jiao mit allen anderen Kung Fu-Stilen gemein. Auch moderne Selbstverteidigungssysteme, wie z.B. Krav Maga, lehren ein zu Boden gehen unbedingt zu vermeiden.

Als Vorläufer des Shuai Jiao zählt das Jiao Li (角力, jiǎo lì), die Kampfkunst der imperialen Armee. Neben Wurftechniken (摔, shuāi), beinhaltete das Jiao Li auch Schläge (打, dǎ), Fußtritte (踢, tī) und Hebeltechniken (拿, ná). Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich aus dem Jiao Li das Shuai Jiao als Wettkampfsport. Für die Shuai Jiao-Kämpfe wurden Schlag- und Tritttechniken aus dem System genommen, so dass sich Wettkampfstile wie das weit verbreitete Peking-Shuai Jiao entwickelten. Der einzige Shuai Jiao-Stil, der als militärisches System das ganze Technikspektrum (Würfe, Schläge, Fußtritte und Hebeltechniken) beibehielt, ist das Baoding Shuai Jiao (保定, bǎo dìng, bezirksfreie Stadt in der Provinz Hebei).